Twitter und Co. bescheren Großschadensgebieten zahlreiche unorganisierte Helfer.
Auch wenn die Wasserstände rund um Magdeburg sich inzwischen wieder auf einem normalen Pegel befinden – beim Biwak inklusive Jahresversammlung der Technischen Einsatzleitung (TEL) war der Einsatz im Hochwassergebiet Gesprächsthema Nummer eins.
„Wir haben in Magdeburg einen guten Job gemacht, das ist uns auch auf Bundesebene bestätigt worden“, sagte Alfred Blume als Leiter der TEL am Freitagabend. Bereits zum zweiten Mal hatte der Gefahrenabwehrtrupp der Region Hannover ein Biwak als Form der Jahresversammlung gewählt – „bei Sonnenschein und Niedrigwasser“, wie Blume in seiner Eröffnungsrede erfreut feststellte. Auch Regionspräsident Hauke Jagau als Chef der TEL hatte den Weg zum Spritzenhaus der Freiwilligen Feuerwehr gefunden, um Alfred Blume mit dem Ehrenzeichen der TEL in Gold zu ehren. „Ich bin gekommen, um danke zu sagen“, erklärte Jagau. Er sei selber in Magdeburg vor Ort gewesen und habe sich davon überzeugen können, was da geleistet wurde. Als „schwer vorstellbar“ beschrieb er das Bild der Katastrophe, welches das Hochwasser hinterlassen hatte. Außer der Planung und Organisation weiterer Übungen und Konzepte für die Hilfe bei Großschadenslagen und Katastrophen stellen sich Blume und Jagau vor allem auch der Aufgabe, wie mit freiwilligen Helfern in Zukunft umgegangen werden soll, die unaufgefordert in Scharen am Unglücksort eintreffen. „Da wird irgendwas getwittert oder gepostet, und schon rücken die Hilfstrupps an“, beschreibt Blume die Auswirkungen neuer Plattformen wie Facebook und Twitter und vergleicht das Resultat mit dem Entstehen sogenannter Flashmob-Partys. Nur: Wie führt man Helfer, die nicht organisiert sind? „Das Schlimmste wäre, die Leute wieder nach Hause zu schicken“, meint Blume. Vielmehr müsse erarbeitet werden, wie man die Chance nutzt und gleichzeitig verhindert, dass die professionellen Einsatzkräfte bei dem, was sie können, behindert werden.
Leine-Zeitung, 12.08.2013
Sandra Remmer